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Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, ...

  • Autorenbild: R. W.
    R. W.
  • 15. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen




Stoizismus im Umgang mit Krankheit:


Eine Philosophie der inneren Stärke


Der Stoizismus bietet eine faszinierende Perspektive auf das Leben, insbesondere im Umgang mit Krankheit. Diese Philosophie lehrt uns, dass wir nur sehr wenige Dinge in unserem Leben kontrollieren können - insbesondere Umstände wie eine Krankheit. Das einzige, was wir wirklich kontrollieren können, ist unsere Reaktion darauf. Dieser Gedanke eröffnet einen kraftvollen und friedvollen Weg, mit unvermeidlichen Herausforderungen besser zurechtzukommen. Der Stoizismus lehrt uns, Krankheit als Teil des natürlichen Lebensprozesses zu betrachten und nicht als tragisches oder unkontrollierbares Ereignis.


1. Unterscheiden zwischen dem, was wir kontrollieren können, und dem, was wir nicht kontrollieren können


Der Stoiker Epiktet sagte einmal: "Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern unsere Meinungen über diese Dinge.“ Krankheit ist ein Ereignis, das wir nur zum Teil kontrollieren können. Der Stoizismus lehrt uns, dass die eigentliche Frage nicht ist, wie wir die äußeren Umstände ändern können, sondern wie wir auf sie reagieren. Unsere Gedanken und Gefühle sind die einzige Macht, die wir haben, um unser inneres Wohlbefinden zu erhalten. Anstatt in Panik oder Verzweiflung zu verfallen, fordert uns der Stoizismus auf, die Kontrolle über unsere inneren Reaktionen zu behalten.


2. Das Unvermeidliche in Kauf nehmen


Eine der zentralen Lehren des Stoizismus ist die Annahme des Unvermeidlichen. Krankheit und Leiden sind untrennbare Bestandteile des Lebens. Marcus Aurelius bemerkte: „Das Leben ist wie ein Schauspiel: Du kannst nicht immer die Rollen wählen, aber du kannst wählen, wie du sie spielst.“ Krankheit mag eine Rolle in unserem Leben sein, die wir uns nicht ausgesucht haben, aber wir haben die Freiheit zu entscheiden, wie wir mit dieser Situation umgehen. Diese Einstellung ermöglicht uns, das Unveränderliche mit etwas mehr Ruhe und - wenn es uns gelingt - mit Gelassenheit zu nehmen.


3. Vorbereitung auf das Schlimmste - Technik der Negativvisualisierung


Eine wichtige Technik des Stoizismus im Umgang mit Krankheit ist die so genannte „Negativvisualisierung“. Dabei stellt man sich bewusst vor, was passieren könnte, wenn sie sich verschlimmert oder sogar zum Tod führt. Diese Übung hat zwei wesentliche Vorteile: Sie hilft, die Angst vor dem Unbekannten abzubauen, und sie bereitet uns darauf vor, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn das Schlimmste eintritt. Epiktet riet, sich immer wieder daran zu erinnern, dass Tod und Leiden ein natürlicher Teil des Lebens sind.


4. Innere Haltung statt äußere Umstände


Für die Stoiker ist der Zustand des Körpers nicht das einzige Kriterium für Wohlbefinden. Eine Krankheit mag den Körper schwächen, doch sie kann niemals den Geist oder die innere Haltung eines Menschen bestimmen. Der Stoizismus lehrt uns, den Geist zu stärken und zu erkennen, dass wahrer Frieden nicht vom körperlichen Zustand abhängt. Indem wir uns auf unsere innere Haltung konzentrieren, können wir selbst in den schwierigsten Zeiten inneren Frieden finden.


5. Leben im Einklang mit der Natur


Die stoische Philosophie betont auch, dass der Mensch im Einklang mit der Natur leben sollte. Krankheit ist Teil der Natur, und die stoische Haltung besteht darin, sich nicht gegen den natürlichen Lauf der Dinge zu stellen. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht um unsere Gesundheit kümmern sollen, sondern dass wir anerkennen, dass es Dinge gibt, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Wenn wir uns über diese Dinge nicht unnötig ärgern, vermeiden wir zusätzliches Leiden.


6. Veränderung als positive Erfahrung für die persönliche Entwicklung


Ein faszinierender Aspekt des Stoizismus ist die Vorstellung, dass wir durch Leiden wachsen können. Krankheit wird nicht nur als eine Zeit des Siechtums verstanden, sondern auch als eine Gelegenheit inneres Wachstum zu erlangen. Der Stoiker sieht in jedem Leiden eine Gelegenheit zur Selbstreflexion und zur Entwicklung von Geduld und Gleichmut.

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