Von Leonardo da Vinci lernen • zweiter Teil
- R. W.
- 26. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Balance zwischen Kunst und Wissenschaft
Leonardo vereinte Kunst und Wissenschaft, Ratio und Intuition. Für ihn war Mathematik eine Form der Poesie und Malerei eine Form der Erkenntnis.
Diese Verbindung machte sein Denken so modern, denn wer beides Messen und das Staunen zulässt, denkt nicht nur breiter, sondern auch tiefer.
Beobachten Sie einen Widerspruch in sich. Nicht, um ihn zu lösen, sondern um ihm Raum zu geben.
 Vielleicht entsteht gerade dadurch etwas Drittes und Großartiges.
Einheit von Körper und Geist
Körper und Geist sind kein getrenntes System. Leonardo wusste, dass ein klarer Geist in einem wachen Körper wohnt. Bewegung, Ernährung, Atmung und Schlaf waren für ihn keine Nebensachen, sondern Teil seiner geistigen Disziplin. In der Pflege der körperlichen Energie und Ausgeglichenheit sah er die Grundlage geistiger Klarheit.
Jede Bewegung, jede Haltung trägt Gedanken in sich. Wer bewusst geht, spürt, dass Klarheit oft im Atem beginnt. Selbst das Schreiben mit der ungeübten Hand kann zum Abenteuer werden.
Zusammenhänge erkennen
Alles hängt mit allem zusammen. Leonardo erkannte Muster, wo andere nur Chaos sahen. Er verstand, dass jedes Teil eine Spur des Ganzen in sich trägt. Diese Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, ist die Essenz vernetzten Denkens.
Die Beziehung zwischen Kunst, Natur, Wissenschaft, Philosophie und Alltag.
Ein Bachlauf ähnelt dem Fluss unseres Blutes, eine Walnuss sieht aus wie unser Gehirn. Alles trägt das andere in sich. Wer das erkennt, sieht nicht mehr nur Teile, sondern ein lebendiges Netz, in dem sich auch das eigene Leben widerspiegelt.
Wenn Sie heute etwas sehen, fragen Sie sich: Woran erinnert es mich im Kleinen oder im Großen?
 Wo zeigt sich Verbindung?
In einer Zeit, in der Schnelligkeit fälschlicherweise mit Intelligenz gleichgesetzt wird, erinnert Gelbs Buch daran, dass echtes Denken langsam, körperlich, neugierig und widersprüchlich ist.
Geistige Wachheit ist kein Privileg oder Genie, sondern die konsequente Praxis des Staunens. Sie beginnt mit der einfachsten aller Gesten: einer Frage.
Also fragen Sie – und bitte vergessen Sie nicht zu staunen.
Buch: Michael J. Gelb: How to Think Like Leonardo da Vinci – Seven Steps to Genius Every Day, Dell Verlag, 2000